Pferd einschläfern: Kosten, Ablauf und Abschied nehmen

Pferde sind heutzutage für viele Reiter keine „Sportgeräte“ mehr, sondern Lebewesen, zu denen sie eine enge Beziehung über die Jahre aufbauen, die durch gegenseitiges Vertrauen geprägt ist. Man wächst und lernt gemeinsam und voneinander. Doch die gemeinsamen Jahre sind begrenzt. Gefühlt muss man sich viel zu früh und unvorbereitet voneinander verabschieden. Das geliebte Pferd einschläfern? Eine Frage, die sich jeder Pferdehalter unweigerlich im Laufe der gemeinsamen Zeit mit Ihrem Pferd stellen müssen.

Hier erfahren Sie, wann die Einschläferung, auch Euthanasie genannt, für ein Pferd aus medizinischer Sicht Erlösung bedeuten kann und wie wichtig ein würdevoller Abschied zur Bewältigung der Trauer ist.

Euthanasie; vom altgriechischen „eu“ (gut, richtig, schön) sowie „thánatos“ (der Tod, das Sterben). Aus Sicht eines Sterbenden und seiner Angehörigen wird die Euthanasie auch als „guter Tod“ bezeichnet. Bei Tieren spricht man oft von der sog. Einschläferung, die dem Tier unnötiges Leiden ersparen soll. Vor dem Hintergrund der Tierschutzgesetze sind sowohl Tierhalter als auch Tiermediziner dazu verpflichtet, Tieren einen aussichtslosen Leidensweg zu ersparen und sie davon zu erlösen, sofern keine Aussicht auf Heilung besteht.

Mit welchen Kosten müssen die Pferdehalter rechnen, wenn Sie sich für die Einschläferung Ihres geliebten Pferdes entscheiden? Die Kosten für die Einschläferung eines Pferdes basieren auf der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT).

Es entstehen unter anderem:

• Kosten für die Einschläferung des Pferdes durch die tödliche Injektion
• Kosten für die Dosis der Injektion
• Kosten für weitere Medikamente, die ggf. zum Einsatz kommen (Beruhigungsmittel)
• Kosten für den Aufwand des Tierarztes (Anfahrtskosten, Nacht- oder Wochenendzuschlag)
• Kosten für die Entsorgung oder Bestattung des Pferdes

Zusammenfassend lässt sich kein konkreter Betrag für die Einschläferung des Pferdes nennen, da sich die Kosten stark unterscheiden können. Erfahrungsgemäß bewegen sich diese bei 200 € - 400 €.

Die Bestattungskosten bei einer Tierbestattung hängen wiederum sehr stark von den Wünschen und Vorstellungen der Pferdehalter ab und können somit vorab nicht pauschaliert werden.

Diverse Anbieter von Tierkrankenversicherungen bieten sowohl Premium-Services als auch Modelle zur Sterbevorsorge an. Bei diesen Modellen werden die Kosten für die Einschläferung des Pferdes sowie die Bestattung übernommen.

Im Durchschnitt liegt die Lebenserwartung von Pferden zwischen 25 und 35 Jahren. Manche Rassen können auch älter als 40 Jahre werden. Entscheidend sollte aber die gemeinsame Zeit von Pferd und Mensch sein. Diese Zeit zeigt die Vertrautheit am besten.

Eines Tages erreicht das Pferd ein betagteres Alter oder zählt bereits zu den Senioren. Nun sind die Sorgen über die Endlichkeit seines Lebens unausweichlich. Es empfiehlt sich Gedanken zum endgültigen Abschied vom Pferd Raum zu geben, sich vorsorglich dem Thema Tod zu widmen. Was soll nach dem Versterben passieren? Die eigenen Ängste können durch die Auseinandersetzung gemindert werden. Das hilft Ihnen dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn der Tag des Abschieds näher rückt. Niemand sollte gerade in diesen Momenten eine undurchdachte Entscheidung treffen müssen.

Auch im hohen Alter brauchen die Pferde eine angemessene Beschäftigung und eine altersgerechte Menge an Bewegung.

Altern selbst ist keine Krankheit. Die Lebensqualität sollte bei den Gründen für eine Euthanasie die größte Rolle spielen. Kann das Pferd noch Spaziergänge über die Wiesen machen? Nimmt es am Geschehen teil wie sonst auch?

Nicht zu behebende Schmerzen, eine unheilbare Krankheit, welche das Pferd in seinem Leben einschränkt oder die fehlende Kraft sich eigenständig bewegen zu können, könnten zur Entscheidung zur Euthanasie führen. Wir müssen uns an dieser Stelle auch selbst die Frage stellen: Wie viel Leid können wir dem Pferd zumuten, weil wir selbst noch nicht bereit für einen Abschied sind? Wie weit muss dieser hoffnungslose Leidensweg gehen, bevor wir den unabwendbaren Entschluss fassen und unser Pferd einschläfern lassen? Die Entscheidung sollte immer im Sinne des Pferdes fallen, egal wie viel Schmerz Sie bei den Zurückgelassenen auch verursacht. Denn ein treuer Wegbegleiter, ein guter Freund, hat es nicht verdient unnötig zu leiden.

Sollten Sie eine Stütze in Ihrer Entscheidung benötigen, bitten Sie den Tierarzt Ihres Vertrauens um Rat. Man sollte Ihnen eine ehrliche Empfehlung aussprechen und Gründe für die Einschläferung des Pferdes nennen können. 

Hierbei spielt die Lebensqualität eine wichtige Rolle. Wie gut oder schlecht es um die Lebensqualität und Bewegungsfreude des Pferdes bestellt ist, lässt sich anhand folgender Indikatoren feststellen. Treffen zu viele der untenstehenden Anzeichen auf Ihr Pferd zu, schalten Sie umgehend einen fachkundigen Tierarzt ein. Zusammenfassend kann man sagen, dass die folgenden Faktoren darauf schließen lassen, dass ein endgültiger Abschied näher rückt. In der Natur gelten sie als Signale dafür, dass das Pferd sein nahendes Ende spürt.

Das Pferd frisst nicht

Das Pferd frisst das angebotene Futter nicht und reagiert auch nicht auf das Bereitstellen? Es lässt sich auch mit Leckerchen nicht zum Fressen bewegen? Das kann ernste Hintergründe haben. Konsultieren Sie bitte sofort einen Tierarzt.

Das Pferd trinkt nicht

Das Pferd verweigert das angebotene und frische Trinkwasser? Hier besteht ebenfalls dringender Handlungsbedarf.

Das Pferd ist teilnahmslos

Pferde reagieren üblicherweise sehr erfreut auf Ihre Menschen und nehmen eine entsprechende Beschäftigung sehr gerne an. Wenn dies aber stark abnimmt oder gar nicht mehr zutrifft, sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Das Pferd zeigt Auffälligkeiten in der Bewegung

Starke Schmerzen können das Pferd bei allen Bewegungen und selbst beim Stehen massiv einschränken. Daher versucht es auch all dies zu vermeiden. Wenn es nach dem Ablegen nicht mehr selbst hochkommt, ist es ein großes Alarmzeichen.

Wenn das geliebte Pferd eingeschläfert wird, ist dies meist keine spontane, sondern eine bewusste Entscheidung, die aber nicht nur emotionale Vorbereitung verlangt. Es ist wichtig, sich frühestmöglich um einen Termin zur Euthanasie mit Ihrem Tierarzt abzustimmen, damit die Leidenszeit nicht unnötig verlängert wird. Gegebenenfalls ist es auch sinnvoll sich im Vorfeld für einen Tierbestatter zu entscheiden. Auch hier müssen Sie Entscheidungen treffen, für die Sie in den Momenten die emotionale Kraft brauchen. Im Nachgang können Sie die verbleibenden Momente mit Ihrem geliebten Vierbeiner genießen oder ihm zumindest die letzten Momente etwas erträglicher machen.

Versuchen Sie die nötige Kraft aufzubringen. So nehmen Sie Ihrem Hund die Angst und lassen ihn Ihre Angst nicht spüren. Pferde sind sehr sensible Tiere, die unsere Stimmungsänderung durchaus wahrnehmen und ihr Verhalten dementsprechend verändern können. Das hat sicher schon jeder einmal erlebt.

Lassen es die Umstände zu, kann das Pferd auch in seiner gewohnten Umgebung eingeschläfert werden. Dies setzt voraus, dass sich das Pferd ruhig verhält und auch den Tierarzt entsprechend um sich duldet. Er wird in diesem Fall einem „Hausbesuch“ in der Box oder auf der Weide zustimmen. Ein Abschied in gewohnter Umgebung erspart Ihnen und dem Pferd viel Stress. Außerdem entfallen der belastende Transport und der, ebenfalls stressbringende Aufenthalt in der Tierarztpraxis.

Begleiten Sie die nun folgenden Schritte möglichst eng an Ihrem Pferd. So geben Sie ihm das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Optimal ist es, wenn ein bereits bekannter Tierarzt zur Euthanasie kommt. Auch das reduziert das Stresslevel. Bei Ihnen und bei Ihrem Pferd.

Wenn die Euthanasie in diesem bekannten Umfeld vorgenommen werden kann, sind das optimale Rahmenbedingungen für Sie und das Pferd. Sollten Sie sich im Vorfeld für eine Tierbestattung entschieden haben, sollte eine Abholung gewährleistet sein. Bitte stimmen Sie dies unbedingt mit dem abholenden Unternehmen ab. Gleiches gilt, wenn der Tierkörper aufgrund des Seuchenschutzes in der Tierkörperverwertung beseitigt werden soll.

In der Tierarztpraxis verfügen die praktizierenden Tierärzte über bessere Arbeitsbedingungen und werden durch ihr Praxispersonal unterstützt. Wenn es der Tierarzt zulässt, halten Sie auch ein Leckerli bereit.

Sollten Sie während der Euthanasie von Ihren Emotionen übermannt werden, machen Sie sich keine Sorgen. Tierärzte wissen damit umzugehen und können diese Reaktion nachvollziehen. Außerdem kann der Körper des toten Pferdes in der Praxis verbleiben und von dort seinen letzten Weg antreten. Auf Wunsch kann der Körper an die Tierbestattung oder an die Tierkörperbeseitigung übergeben werden. Letzteres möchten wir Tierhaltern an dieser Stelle nicht empfehlen.

Sie befinden sich auf einem sehr schweren Weg, den Sie nicht alleine beschreiten müssen und den Ihr geliebtes Pferd ebenfalls nicht alleine gehen muss. Stehen Sie ihm, wenn möglich, zur Seite. Stellen Sie sich die Frage, was sich ihr Pferd wünschen würde und was Sie sich in Zukunft wünschen würden. Sollten Sie die Befürchtung haben, diese Situation nicht alleine bewältigen zu können, fragen Sie gerne ein, die Situation verstehendes Familienmitglied oder nahestehende Freunde nach Beistand. Besprechen Sie mit dem Tierarzt in welcher Form Sie dabei sein sollten oder wo Sie eine Hilfe sein können. Eine aktivere Rolle kann Ihnen in der Situation der Euthanasie auch helfen, das Ganze besser zu meistern. Zuneigung und Nähe sind auch zum Abschied sehr wichtig und helfen Ihnen und Ihrem geliebten Pferd.

Nach Tierschutzgesetz darf ein Tier bei der Euthanasie keine Schmerzen empfinden oder leiden, daher verabreicht jeder Tierarzt vorab ein Beruhigungsmittel. Das sinkt die Wahrnehmung von Stress für das Tier, sodass es sich in der ungewohnten Situation entspannen kann. Bei der Einschläferung wird ihrem Pferd über einen sogenannten Venenkatheter eine Überdosis an Betäubungsmittel injiziert. Was schlimm klingt, ist eine friedliche und schmerzfreie Variante für das Pferd: Es schläft sanft ein und das Herz hört danach einfach auf zu schlagen. Es spürt dabei keinen Schmerz.

Trauen Sie sich Ihre Fragen zum Ablauf zu stellen. Die Tierarztpraxis Ihres Vertrauens sollte Sie stets über Abläufe, Risiken und mögliche Nebenwirkungen aufklären können. Wissen schafft Vertrautheit und nimmt die Angst. Das kann Ihnen die nötige Stärke für den letzten gemeinsamen Weg vermitteln.

Man möchte sein geliebtes Pferd zu Lebzeiten in Erinnerung behalten. Der Anblick eines verstorbenen Körpers kann emotional sehr aufwühlend sein. Denn so unangenehm das Thema auch ist, der biologische Zersetzungsprozess beginnt bereits wenige Stunden nach der Einschläferung – besonders bei hohen Außentemperaturen. Sie sollten zudem wissen, dass die sogenannte Totenstarre innerhalb von 10 Minuten bis 3 Stunden nach dem Tod des Pferdes beginnt und bis zu 72 Stunden anhalten kann. Es ist ratsam, wenn Sie daher vorab entscheiden, was mit dem verstorbenen Körper passieren soll, damit schnell gehandelt werden kann.

Sofern keine Bestattung des Pferdes gewünscht ist, muss der Körper dem Gesetz nach einer Tierkörperbeseitigungsanstalt übertragen werden. Der Tierkörper wird oftmals mithilfe eines hydraulischen Greifarms in eine Kippmulde zu anderen Kadavern gelegt und mit einem LKW abtransportiert. In Tierkörperbeseitigungsanstalten werden Tierkörper und tierische Abfälle beispielsweise zu Tierfett oder Tiermehl verwertet.

Allein aufgrund der Größe eines Pferdes sollte diese Bestattungsform ausgeschlossen sein. Behördlicher Vorgaben nach ist die Bestattung eines Pferdes im Garten aber ohnehin nicht erlaubt. Eine Alternative ist es, das Tier kremieren zu lassen und dessen Asche in einer Urne im eigenen Garten zu bestatten. So müssen keine Bestimmungen eingehalten werden und der zuständige Bestatter kümmert sich um alles Organisatorische sowie um den Transport des Tieres.

• Die Beisetzung auf einem Tierfriedhof ist aufgrund der behördlichen Auflagen bei einem Pferd ebenso verboten, wie die Beisetzung im eigenen Garten.
• Einäscherung des Pferdes:  Mit der Einäscherung ergibt sich für Pferdehalter die Möglichkeit, die Asche Ihres Pferdes mit nach Hause zu nehmen und dort auf unbestimmte Zeit aufzubewahren.

Eine Einäscherung Pferd in der Nähe wird besonders häufig von Tierhaltern in Anspruch genommen, die sich wünschen, die Asche Ihres Tieres zurückzuerhalten. Damit ergeben sich ganz individuelle Arten, das verstorbene Pferd zu bestatten:

• Baumurne
• Beisetzung in der Erde
• Urnen für den Innen- oder Außenbereich
• Ausstreuen der Asche an einem gemeinsamen Ort
• Seebestattung

Tierbestatter mit eigenem Krematorium bieten in der Regel auch die Möglichkeit an, bei der Kremierung oder auch Feuerbestattung genannt, anwesend zu sein und das Tier auf seiner letzten Reise zu begleiten. Die Verabschiedung findet in einem andächtigen Rahmen statt und Tierhalter werden in Ihrer Trauer begleitet, wenn gewünscht. In der schmerzlichen Situation des Abschieds ist es ein beruhigendes Gefühl, einen erfahrenen Bestatter an seiner zu wissen. So bleibt genug Zeit zum Trauern.

Ascheausstreuung in der Natur nach der Kremierung in einem Tierkrematorium.

Trauer ist wichtig, Trauer ist individuell und Trauer braucht Zeit, bis der Schmerz über den Verlust des verstorbenen Pferdes vergeht. Rituale können helfen und Trost spenden. Sprechen Sie über Ihren Schmerz mit vertrauten Personen, suchen Sie Trost in der Gemeinschaft. Es gibt Chats und Foren, in denen sich Gleichgesinnte austauschen und stützen können. Virtuelle Tierfriedhöfe oder Trauerportale können ebenfalls eine Hilfe sein.

Andere Wege der Trauerbewältigung können die Telefonseelsorge, spezielle Tiertrauersprechstunden und Gespräche mit medizinisch oder psychologisch geschulten Personen sein.

Die ROSENGARTEN-Tierbestattung bietet Tierhaltern die Möglichkeit, die Kosten zur Einäscherung im eigenen Pferdekrematorium zu berechnen. Mithilfe des Kremierungsantrages wird ein unverbindliches Angebot erstellt und Tierhaltern per E-Mail zugesendet.