Traditionelle und neue Wege der Tierbestattung
- Traditionelle und neue Wege der Tierbestattung
- Die Bestattungsarten im Überblick
- Aquamation – Alkalische Hydrolyse
- Baumbestattung - Naturbestattung
- Diamantbestattung
- Einbalsamierung und Mumifizierung
- Erdbestattung
- Feuerbestattung - Kremierung
- Himmelsbestattung - Luftbestattung
- Reerdigung – Kompost-Bestattung
- Seebestattung
- Taxidermie - Tierpräparation
- Tierkörperbeseitigung - Abdecker
- Weltraumbestattung
Traditionelle und neue Wege der Tierbestattung
Seit vielen Jahrtausenden schon ist die Tierbestattung ein Weg, unseren geliebten Tieren Wertschätzung und Respekt zu erweisen. Wir verabschieden uns von treuen Begleitern, aufmerksamen Freunden und geliebten Familienmitgliedern. Heute steht die Tierbestattung der Humanbestattung in nichts nach. Besonders die Formen der Beisetzung sind kreativ und sehr individuell auf die Wünsche der Tierhalter abgestimmt.
Die Bestattungsarten im Überblick
Zu den ältesten Bestattungsformen zählen die Einbalsamierung, Feuerbestattung und Erdbestattung.
Die Tierkörperbeseitigung kann nicht als Bestattung gewertet werden. Weder Würde noch Pietät spielen bei der Kadaverbeseitigung eine Rolle. Sie dient unter anderem heute noch der Vorbeugung von Tierseuchen.
Die Diamantbestattung und Seebestattung können auch als Produkt der Feuerbestattung betrachtet werden. Die Asche des Tieres wird nach der Kremierung zumeist zu einem Diamanten gepresst oder auf offenem Gewässer beigesetzt.
Mit der Natur- oder Baumbestattung wird die Asche des Tieres in einer vergänglichen Urne in der Natur beigesetzt. Auf der Grabstelle wird ein Jungbaum oder Strauch gepflanzt.
Die sog. Luft- oder Himmelsbestattung ist eine Bestattungsform, die in Zentralasien weit verbreitet ist. In dieser Region ist die Erd- oder Feuerbestattung kaum bis gar nicht möglich.
Die Weltraumbestattung ist eine recht kostspielige und außergewöhnliche Bestattungsform. Hierbei wird ein Teil der Asche des Verstorbenen mithilfe einer Rakete tatsächlich in den Weltraum befördert.
Die Taxidermie ist nicht als Tierbestattung zu werten. Diese Form der Tierpräparation beschreibt ein Handwerk zur Konservierung von Tierkörpern.
Aquamation (auch Wasserkremierung genannt) und Reerdigung (Kompost-Bestattung) sind zwei relativ moderne Bestattungsformen. Bei der Aquamation wird der Tierkörper mithilfe einer starken Lauge zersetzt. Bei der Reerdigung hingegen wird der Tierkörper in einem Kokon von Mikroorganismen in Erde umgewandelt.
Aquamation – Alkalische Hydrolyse
Bei der Aquamation wird der Tierkörper in einen Edelstahl-Druckbehälter gelegt, der mit konzentrierter Kalilauge gefüllt ist. Die Lauge wird auf 150 – 160 °C erhitzt, die den Tierkörper innerhalb weniger Stunden zersetzt. Übrig bleiben eine transparente, braune und sterile Flüssigkeit, ggf. Implantate sowie Knochenreste.
Die Flüssigkeit kann bedenkenlos entsorgt werden, da keine umweltschädlichen Stoffe zurückbleiben. Die Knochenreste werden anschließend gemahlen und persönlich an die Hinterbliebenen übergeben. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Urnenübergabe nach einer Feuerbestattung.
Diese Form der Bestattung wurde ursprünglich zur sicheren Bekämpfung von BSE und anderen infektiösen Tierseuchen verwendet. Vorteile des Verfahrens sind sein geringer Energieaufwand, die geringe Umweltbelastung und seine umweltfreundlichen Abfallprodukte.
Baumbestattung - Naturbestattung
Der Erhalt unserer Umwelt spielt eine große Rolle. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Tierhalter für eine nachhaltige und umweltbewusste Bestattung ihrer Lieblinge. Mit der Baumbestattung wird das verstorbene Tier wieder in den Kreislauf der Natur gegeben.
Nach der Erdbestattung wird ein Baum auf der Grabstelle des verstorbenen Tieres gepflanzt. Dieser Baum setzt zugleich eine einzigartige Markierung für ein besonderes Familienmitglied.
Die Natur- oder Baumbestattung setzt voraus, dass Tierhalter einen eigenen Garten besitzen oder eine geeignete Bestattungsfläche nutzen. Die Baumbestattung kann sowohl nach der freien Beisetzung im Garten oder nach der Feuerbestattung in einem Tierkrematorium stattfinden.
Tierasche kann bedenkenlos in einer vergänglichen Urne in der Natur beigesetzt werden. Alternativ kann die Tierasche im Wurzelbereich eines Baumes oder in der Nähe eines Baumes beigesetzt werden
Diamantbestattung
Die Diamantbestattung ist eine Ergänzung zur Feuerbestattung. Die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten kann so zusammengefasst werden: Die Kremierungsasche wird unter hohem Druck (50.000 – 60.000 bar) und hohen Temperaturen zwischen 1.500 °C und 1.800 °C kristallisiert.
Die Kristallisierung setzt voraus, dass genügend Kohlenstoff nach der Kremierung vorhanden ist. Ist nicht genügend Kohlenstoff vorhanden, wird dieser separat zur Kremierungsasche hinzugegeben, damit ein Diamant entstehen kann.
Die Größe eines Diamanten wird durch die Menge an Kohlenstoff und das organische Material wie beispielsweise Fell bestimmt. Synthetische Diamanten, die aus Tierasche erstellt werden, liegen oft zwischen 0,15 und 1 Karat.
Einbalsamierung und Mumifizierung
Die Einbalsamierung ist ein Verfahren zur Leichenkonservierung, die schon im alten Ägypten unter anderem an Katzen angewandt wurde. Die Katzen wurden in den Gräbern ihrer Halter beigesetzt.
Im Gegensatz zur Mumifizierung ist die Einbalsamierung nicht zur langfristigen Konservierung des verstorbenen Tieres gedacht.
Mithilfe von Harzen, Ölen und Tinkturen werden die Verstorbenen versorgt, um sie für ihre Hinterbliebenen aufzubahren.
Erdbestattung
In der Tierbestattung zählt die Erdbestattung zu den geläufigsten Bestattungsarten. Oftmals beerdigen Tierhalter ihre verstorbenen Lieblinge im eigenen Garten und sind bei der Beisetzung anwesend. Besitzen Tierhalter keinen eigenen Garten, werden die verstorbenen Tiere alternativ auf einem Tierfriedhof beigesetzt.
In der Humanbestattung gehen Erdbestattungen oft mit Trauerfeiern einher. In der Tierbestattung findet die Erdbestattung im engen Familienkreis als stille Beisetzung statt.
Oft wird die Grabstelle des verstorbenen Tieres mit einem individuellen Grabstein markiert. Aber auch eine anonyme Erdbestattung ist möglich. Der Körper erhält eine anonyme Beisetzung und wird symbolisch eins mit der Natur.
Nicht jeder Garten eignet sich für die Erdbestattung. Nur unter Erfüllung gewisser Gegebenheiten ist die Erdbestattung eines Tieres im eigenen Garten gestattet.
Feuerbestattung - Kremierung
Die Kremierung von Tieren in einem Tierkrematorium hat in den vergangenen 20 Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Heute werden nicht nur Haustiere kremiert, seit 2019 ist auch die Feuerbestattung von Pferden in Deutschland genehmigt. Zuvor konnten Pferde und ihre Artgenossen nur im Ausland kremiert werden oder mussten an die Tierkörperbeseitigung übergeben werden.
Die Feuerbestattung wird besonders von Tierhaltern genutzt, die ihr geliebtes Tier nicht im Garten beisetzen können oder wollen. Außerdem erhalten Tierhalter die Asche ihrer Tiere nach der Einzelkremierung zurück. Die Asche kann zu Hause in einer Urne aufbewahrt werden.
Gemeinschaftsbestattung – Gemeinschaftskremierung
Die Gemeinschaftskremierung gehört auch zur Feuerbestattung. Diese Form der Bestattung kann auch als halbanonyme Bestattung bezeichnet werden. Hierbei werden Tiere gemeinschaftlich eingeäschert und deren Aschen anschließend in eigens angelegten Streubeeten behutsam ausgebracht.
Diese Streubeete sind den Tieren einer Gemeinschaftsbestattung vorbehalten und geben trauernden Tierhaltern einen besonderen Ort des Gedenkens.
Anonyme Bestattung – Basiskremierung
Im Fall der preiswerten anonymen Feuerbestattung werden Tiere gemeinschaftlich eingeäschert, allerdings vollkommen anonym. Im Anschluss an die Basiskremierung werden die Aschen anonym auf Naturflächen verteilt und dem natürlichen Kreislauf übergeben.
Pferdebestattung – Pferdekremierung
Die Pferdekremierung beschreibt die Feuerbestattung von Pferden und ihren Artgenossen. Während Haustiere in Kleintierkrematorien eingeäschert werden, sollten Pferde in Pferdekrematorien eingeäschert werden.
Der Unterschied liegt schlicht in der Größe und Beschaffenheit eines Pferdekrematoriums. Haustierkrematorien sind nicht für derartig große Tiere konzipiert. Zur Wahrung der Pietät muss jeder Tierkörper unversehrt in den Ofen eingefahren werden können.
Himmelsbestattung - Luftbestattung
Die Himmelsbestattung wird vorwiegend in Zentralasien praktiziert. Aufgrund der geografischen Beschaffenheit ist die Erd- oder Feuerbestattung kaum möglich.
Bei der Luft- oder Himmelsbestattung wird der Körper des Verstorbenen entweder zerteilt oder in Gänze wilden Tieren und Aasfressern überlassen.
In Tibet ist die Himmelsbestattung Teil des buddhistischen Glaubens. Auch in Persien, Indien und der Mongolei wurde und wird die Himmelsbestattung zeremoniell praktiziert. Vorwiegend erhalten Menschen eine Himmelsbestattung, Tiere sind eher eine Ausnahme.
In Deutschland ist die Himmelsbestattung auch als Ballonbestattung bekannt. Hier wird die Asche des Verstorbenen weit oben im Freien mit dem Wind verstreut.
Reerdigung – Kompost-Bestattung
Reerdigung beschreibt eine recht junge Bestattungsform. Der Körper des Verstorbenen wird in einem eigens entwickelten Kokon auf verschiedenen Pflanzen gebettet. Innerhalb dieses Kokons wird der Körper durch Mikroorganismen in Erde umgewandelt. Dieser Prozess dauert etwa 40 Tage.
In Deutschland ist diese Bestattungsform noch nicht weit verbreitet und wird vorerst nur in der Humanbestattung angeboten.
Seebestattung
Die Seebestattung hat seinen Ursprung in der Schifffahrt. Wenn Personen an Bord eines Schiffs verstarben, wurden sie zumeist auf See bestattet. Die Erdbestattung war nicht möglich und der verwesende Körper konnte nicht an Bord bleiben.
Heute wird diese Bestattungsform überwiegend in Kombination mit einer Feuerbestattung vollzogen. Die Asche des Verstorbenen wird auf hierfür geeignetem Gewässer verstreut. Die begleitete Seebestattung findet zumeist an Board eines Bootes oder Schiffes statt. Die Urne wird dem Wasser übergeben.
Tierasche kann in privaten Teichen oder Seen verstreut werden. Auf öffentlichen Gewässern muss die Rechtslage bei der zuständigen Behörde geklärt werden.
Taxidermie - Tierpräparation
Taxidermie ist ein Teil der Tierpräparation und beschreibt ein Verfahren bei dem Tierkörper bzw. Tierhäute haltbar gemacht werden. Vorwiegend kommt die Taxidermie für naturwissenschaftliche oder demonstrative Zwecke zum Einsatz. Jäger lassen beispielsweise ihr erlegtes Wild ausstopfen.
Das älteste erhaltene Tierpräparat ist der Schwedenschimmel des schwedischen Königs Gustav II. Adolf und stammt aus dem Jahr 1632.
Präparierte Haustiere können bei der Trauerarbeit helfen. Auch wenn dies nicht jedermanns Geschmack ist, kann der Abschied vom geliebten Tier mithilfe eines Tierpräparats leichter fallen.
Tierkörperbeseitigung - Abdecker
Die Tierkörperbeseitigung hat seinen Ursprung im mittelalterlichen Beruf des Abdeckers oder Wasenmeisters. Damals wie heute dient die Tierkörperbeseitigung unter anderem der Bekämpfung und Vermeidung von Tierseuchen.
Stirbt ein Tier an einer anzeigepflichtigen Tierseuche, darf dieses Tier nicht mehr bestattet werden. Diese Tiere müssen einer Tierkörperbeseitigungsanstalt übergeben werden. Verstorbene Zoo- und Nutztiere unterliegen generell der Beseitigungspflicht. Eingeschläferte Tiere werden ebenfalls der Tierkörperbeseitigung übergeben, sofern ihr Verbleib nicht geregelt ist.
In Tierkörperbeseitigungsanlagen werden Tiere und tierische Nebenprodukte wie Schlachtabfälle zu Tierfett, Tiermehl und anderen Erzeugnissen der Tierkörperverwertung verarbeitet. Dieser Vorgang hat jedoch nichts mit einer würdevollen Bestattung gemein.
Weltraumbestattung
Eine seltene und zugleich außergewöhnliche Bestattungsform ist die Weltraumbestattung. Hierbei werden wenige Gramm Asche in eine Aschekapsel gefüllt. Die Aschekapsel des verstorbenen Menschen oder Tieres wird kurz- oder langfristig ins Weltall transportiert. Dies geschieht mithilfe einer Rakete oder an Bord eines suborbitalen Flugs.
In Deutschland ist die Weltraumbestattung nicht erlaubt. In den Vereinigten Staaten werden die meisten Weltraumbestattungen durchgeführt, jedoch ist die Durchführung kostspielig und die Planung zeitintensiv. Bestattungen im Weltall werden nur selten angeboten. Die Kosten hängen vom jeweiligen Wunsch sowie der Menge der Asche ab und liegen zwischen 700,00 € und 10.000 €.
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